Gemeinderats-Kandidaten der AfD Freiburg: nicht kommunal-harmlos sondern knallharter rechter Flügel

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Das Spitzentrio der Freiburger AfD: Andreas Schumacher (Platz 1), Detlev Huber (Platz 2) und Karl Schwarz (Platz 3) werden von der Badischen Zeitung fotografiert. Bernd Luckau unten rechts.

Inzwischen läuft der Kommunalwahlkampf in Freiburg. Nachdem die AfD erstmal Probleme hatte überhaupt Kandidaten zu finden, ist es nun Zeit für dieses Blog auch einen Blick auf die Kandidaten zu werfen. Die Liste besteht aus 22 Männern und 2 Frauen. Also nur der Hälfte der möglichen Anzahl an Kandidaten.

Eigentlich wäre es Aufgabe der Badischen Zeitung, sich genau mit den Kandidierenden zu beschäftigen und auch kritische Fragen zu stellen, etwa zu den Verbindungen zur Identitären Bewegung, zum rechtsextremen “Flügel” und zu recherchieren. Leider gab es bisher nur ein belangloses Fragebogen- Interview mit dem Spitzenkandidaten.

In der Vergangenheit habe ich etwa Freiburg Lebenswert für ihre rechtspopulistische Rhetorik kritisiert – die einige Kandidaten auch in diesem Wahlkampf wiederholen (“wir die Bürger, gegen die im Rathaus”), aber der Unterschied zur AfD ist, dass Freiburg Lebenswert keine rechtsextreme Vereinigung ist und auch nicht solches Gedankengut pflegt. Denn es gibt es deutliche Unterschiede zwischen rechts, rechtspopulistisch und rechtsextrem.

Wie sind nun die Kandidaten der Freiburger AfD einzuordnen?

Die Liste der AfD wird von Andreas Schumacher, (27), angeführt, der an der Uni Freiburg Germanistik und Politikwissenschaften auf Lehramt studiert. Er war stellvertrender Landesvorsitzender der Jungen Alternativen. Allerdings gab es nach dem Bekanntwerden der Beobachtung durch den Verfassungsschutz diverse Rücktritte aus dem Landesvorstand, so auch seinen. Er ist Mitglied der Burschenschaft Saxo Silesia und geht auch gerne auf Burschenschaftsparties. Laut keinealternative trat er bei “Der homophoben „Demo für alle“ in Stuttgart (auf und) redete sich ziemlich publikumswirksame in Rage gegen Gender-Lehrstühle, die Millionen an Steuergeldern kosteten”. (Mehr bei Autonome Antifa)

Auf Platz 2 kandidert Detlef Huber, Rechtsanwalt. Ursprünglich Siebenbürger Sachse, wohnt in Landwasser, davor Hamburg. Er stammt ebenfalls aus dem Burscheschaftsmillieu und ist „Alter Herr“ der Teutonia, von wo er auch Dubravko Mandic, Andreas Schumacher und weitere kennt. Siehe den guten Übersichtsartikel auf Antifaschischtische Linke.
Laut keinealternative war er “In der Vergangenheit (…) bei der Hamburger Burschen-Wahlliste „Uni aktiv“, bei der rechtsradikalen Organisation „Die Deutschen Konservativen e.V“ und in der rechtspopulistischen „Schill-Partei“ aktiv. Zudem ist der Rechtsanwalt und Geschäftsmann Mitglied der Naziburschenschaft „Germania Hamburg“ in der „Deutschen Burschenschaft“.” Weitere Informationen bei der Autonomen Antifa.

Platz 3: Karl Schwarz, Ausbildung zum Heizungsmonteur, Tätigkeit bei der Bundesmarine und derzeit Meisterschule. Hausgast in der Verbindung von Dubravko Mandic und auch gelegentlich sein Sidekick bei Youtube Videos und auf Instagram, Sportpartner. Und weil es so schön ist mit Dubravko Mandic, geht er mit ihm zusammen auch zum Flügel Treffen, auf dem Dubravko gegenüber einem Journalisten übergriffig wurde.

Die Einbettung dieses Tweets wurde aufgrund eines gerichtlichen Vergleichs am 17.10.19 entfernt.

Er gibt sich auf seinem Facebook Profil betont christlich und trägt gerne Trachtenjoderl. Er ist Mitglied im Landesvorstand der Jungen Alternativen und auch ständiger Hausgast in Mandics Verbindung. Früher war er in der Jugendfeuerwehr Rieselfeld. Seine ehemaligen Feuerwehr Kameraden beschreiben ihn als normalen jungen Mensch, der dann zur Bundesmarine ging und sich dort radikalisiert habe. Was auch zu eigenen Angaben auf der Listenaufstellung passt, wo er erklärte: Er habe das Flüchtlingselend im Mittelmeer gesehen und dann beschlossen, zur AfD zu gehen.

Platz 4: Dubravko Mandic. Arbeitet als Rechtsanwalt in Freiburg, kam 1983 aus Sarajewo mit seiner  Mutter nach Freiburg, zunächst Mitglied der
Burschenschaft Alemannia Freiburg“ und schloss sich später der Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia an. Möchte die AfD näher an die Identitäre Bewegung heranführen, nimmt selbst an Demonstrationen dieser teil, erklärte die AfD unterscheide sich von der NPD „vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützerumfeld, nicht so sehr durch Inhalte“.
Das Amtsgericht Freiburg verurteilte ihn im April 2018 wegen Beleidigung in fünf Fällen zu einer Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen à 100 Euro, weil er Politiker der Grünen verunglimpft hatte. Alles aus seinem Wikipedia Artikel.

Er fiel in letzter Zeit damit auf, wie er versuchte Journalisten einzuschüchtern und auf einem Treffen der rechten AfD Gruppierung “Flügel” gegenüber diesen persönlich übergriffig wurde. Freund von Björn Höcke:

Mein Freund Björn Höcke.
Und auch sonst jemand, den man gerne an der Regierung hat.

Auch sonst eine schillerende Persönlichkeit, die auch gerne mal Kriegsverbrecher gut findet:

Oder Zoff mit seinen Nachbarn hat, weil auf der von ihm organisierten Verbindungsparty zu laut „Heil Hitler“ gerufen wurde:

Platz 5 Jack Gelfort: Ehemaliger Geschäftsführer der Berliner Wohnungsbaugesellschaften Marzahn und Hellersdorf, war Vorsitzender der AfD Freiburg, wo er vorallem dadurch auffiel, dass er nicht erklären konnte, ob nun die Veranstaltung mit Jörg Meuthen wegen Sicherheitsbedenken oder zu wenig Stühlen oder aus einem anderen Grund abgesagt wurde. Sonst fiel er bisher durch vorallem durch einen “Horn-ist-genauso-schlimm-wie-Salomon” Leserbrief auf und durch einen ähnlich wirren Anti- Synagogen Leserbrief. Zusammen mit anderen versuchte eine Veranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung der Stadt in Landwasser zu sprengen, was aber nicht gelang.

Platz 6 Michael Theuring: Ein weiterer Bewerber mit Anti-Moschee-Leserbriefen ist Michael Theuring, laut Wahlliste Rentner (Pädagoge), aus der Wiehre, und 68 Jahre alt. Er spielt erstaunlicherweise in einem World Percussion, (laut Musiker sucht Musiker) „gerne Afro/Latin, Conga, Cajon, Tambourin“ bzw. „gerne Worldmusic, Worldpercussion, Ethno“. Wie sich das mit dem obligaten Anti Moschee und Anti-Geflüchteten Leserbrief (auf Seite 14/15 des Wiehre Journals) verträgt, keine Ahnung.

Platz 7. Bernhard Lukau: Es gibt wohl keine rechts(extreme) oder christlich-fundamentalistische Kleinstpartei bei der er noch nicht aktiv war: Ehemaliger Landesschatzmeister der Deutsche Zentrumspartei, die sich heute eher als Teil der Lebensschutz Bewegung versteht. 1999 kandiderte er für die „Christliche Mitte„, heute ein christlich reaktionären Verein, für das europäische Parlament. 2009 kandidierte er auf der Liste “Für Freiburg aus christlicher Verantwortung“ und er war Mitglied der Freiheitlichen Volkspartei, die sich von den Republikanern abspaltete. Bei der Listenaufstellungsversammlung erzählte er auch recht freimütig vom Aufbau des Republikaner Kreisverbands und wie er ein Wahlplakat der Grünen vor seinem Haus abgehängt habe.

Über weitere Kandidaten zu recherchieren, fehlt mir die Lust und auch die Zeit. Schließlich kandidiere ich ja auch für den Gemeinderat, auf der Liste Teilhabe und Inklusion.

Fazit:

Die Freiburger AfD ist nicht eine Liste harmloser kommunal engagierter Bürger, die unsere Stadt “unideologisch” besser machen möchte und sich “gegen Dieselfahrverbote” (was übrigens auch die Grünen wollen, Verkehr in Freiburg so opitimieren, dass wir um gerichtlich vorgegeben Fahrverbote egal für wen, herumkommen) und für „mehr Sicherheit“ (was auch alle Listen wollen, allenfalls wäre die Frage wie, ob nun mehr Polzei oder andere Maßnahmen sinnvoller sind) einsetzen wollen.

Die Kandidaten auf den aussichtsreichen Plätzen der AfD Liste sind nahezu alle Mitglied der rechten Parteiströmung des “Flügels” um Björn Höcke.

Um die Wikipedia zu zitieren: Der Flügel ist eine als völkisch und nationalistisch[1] eingestufte Gruppierung innerhalb der Alternative für Deutschland, die im Januar 2019 vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall für rechtsextremistische Bestrebungen eingestuft wurde,[2] da das „propagierte Politikkonzept […] auf Ausgrenzung, Verächtlichmachung und weitgehende Rechtlosstellung von Ausländern, Migranten, insbesondere Muslimen, und politisch Andersdenkenden gerichtet“ sei.[3] Die Führung knüpft nach Einschätzung von Extremismusforschern bewusst an den rechtsextremistischen und nationalsozialistischen Sprachgebrauch an.[4] Sie gilt als Sammelbecken radikaler Kräfte innerhalb der Partei und als Hausmacht des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke.[5]”

Wikipedia

Wer die Freiburger AfD Liste wählt, der sollte sich im klaren sein, dass er seine Stimme an eine Gruppe Rechtsextremer verschwendet, die sich kaum mit Kommunalpolitik befasst. Es handelt sich durchgänig um Menschen aus dem äußert rechten Verbindungsmillieu oder islamophobe Wutbürger.

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