Archive for the ‘Moderation’ Category

Wie gehen wir mit öffentlichem Raum um?

20. Oktober 2016
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Auf dem Podium: Justus Kampp, Timothy Simms, Herman Hein, Sebastian Müller, Tom Brane, Dirk Görtler (von links nach rechts) nicht im Bild: Angeli Janhsen

Nachdem sich schon viel Aufregung gelegt hatte – schlieschlich hat das Baurechtsamt dann doch herausgefunden, dass das Haus in der Kirchstrasse gar kein Denkmal mehr ist, weil es von außen zwar so aussieht aber innen massiv verändert wurde, was man bei der Einstufung 1982 damals nicht beachtet habe – kamen wir im Stadtteilzentrum der Wiehre – ja auch das ist das Haus der Jugend – zusammen.

Auf dem Podium waren Justus Kampp vom Bürgerverein, Timothy Simms von den Grünen im Gemeinderat, Hermann Hein von der Arge Stadtbild (und auch Mitglied im Anti-Schmiererei-Verein „Sicheres Freiburg“), meine Wenigkeit als Moderator, Tom Brane der Künstler (ob das was er da gemalt hat, nun Kunstverdächtig war, darüber wurde am Abend heftig gestritten), Dirk Görtler von der Kunsthochschule und Popakademie und Angeli Janhsen in ihrer Funktion als Professorin für Kunstgeschichte.

🎧 Zum Nachhören auf der Soundclound.

Zunächst erläuterte der Maler Tim Brane die Intention hinter seinem Werk: Die Besitzerin habe ihn gebeten, das Gebäude was sie vor zwei Jahren geerbt habe, nach einer Sanierung zu bemalen. Dabei haben sie und die Besitzerin besprochen wie es aussehen soll, dabei war ihm wichtig das Umfeld einzubeziehen, also die Kindertageseinrichtungen und das Altenheim. Er freue sich nun auf die Fertigstellung seiner Arbeit.

Graffitti - Kunst oder Verbrechen? - Denkmal oder denk mal!"

Das Publikum, Foto: Felix Groteloh

Prof. Dr. Angeli Janhsen, ihrer Zeichens Professorin für Kunstgeschichte, gab aus ihrer Sicht einiges zu bedenken. Durch die Bemalung spiele sich das Gebäude in den Vordergund und bestimme sein Umfeld. Generell sei es eine Frage, wen man die optische GEstaltung der Stadt überlasse? Seien es die Hausbesitzer die darüber bestimmten oder soll es einen demokratischen Prozess geben, wie füge sich ein solches GEbäude in das Umfeld ein. Das seien Fragen über die man sprechen sole. Bestünde nun also zumindest Kunstverdacht?

Für Dirk Görtler, Dozent an der Hochschule für Kunst und Gestaltung  handelte es sich eindeutig um Kunst. Seit alters her seien GEbäude nicht nur einfarbig gestrichten worden sondern bemalt. Die Wiehre vertrage eine solche GEstaltung und auch im Laufe der Jahre haben sich die Geschmäcker verändert. Andere Farben seien modern geworden. Außerdem handle es sich um eine Auftragsarbeit und daher eben nicht um pure oder reine Kunst.

Hermann Hein von der ARGE Freiburger Stadtbild konnte auch keine Stadtbildschädigende Wirkung der Bemalung erkennen.

Justus Kampp vom Bürgerverein, wollte sich geschmacklich nicht äußeren, gab jedoch als Anwalt einiges zu bedenken. Wenn eine Gestaltung ohne eine Botschaft durchaus akzeptabel sei, was passiere wenn jemand noch legale aber Grenzwertig rechte Botschaften auf sein Haus male? Wenn man jetzt diese Bemalung toleriere dann bestünde auch diese Gefahr.

Wie auf dem Podium so waren doch auch im Publikum die Ansichten über das Bild geteilt. Auf der einen Seite waren Anwohner, die bereits durch Transparente und eine Unterschriftenliste gefordert hatten, dass die Bemalung bleiben sollte, mit ihnen eine Reihe junger Menschen aus dem Umfeld des Künstlers und auf der anderen Seite eine Gruppe etablierter Kulturschaffender in ihrer Kulturschaffenden Uniform:  schwarze Hornbrille und schwarze Kleidung, die sich gerierten wie schon damals bei der Diskussion um die Kunsthalle Messmer. Sie stellten den Kunstwert der Bemalung grundsätzlich in Frage. Es handele sich bei der Bemalung maximal um kitschige Dekoration und sicher nicht um Kunst. (more…)

Warum wir am Montag (trotzdem) diskutieren werden!

15. Oktober 2016

Die Badische Zeitung berichtet, dass das vom Tom Brane gestaltete Haus in der Wiehre nun doch gar nicht dem Denkmalschutz unterliegt, weil es bereits vor der Eintragung ins Denkmalregister im Inneren so stark verändert worden war, dass es nicht mehr als Denkmal zählt. Nun ist das ganze doch etwas verwunderlich, weil es ja Tagen aufwirft: Etwa wie intensiv das Denkmalamt prüft wenn etwas ein Denkmal werden soll oder auch ob es auf die Aussenwirkung ankommt. Schließlich gibt es ja Häuser, bei denen nur die Fassade erhalten wird, aber dahinter dann alles neu gebaut.

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Bald eine Touristenattraktion? Foto: Felix Groteloh

Aber das Tom da weiter malen bzw. sprühen darf ist erstmal gut und für ihn ein auch sicher in der Zukunft gut für die Karriere.

Nun ist es aber so, dass wir die Diskussion bewußt nicht angelegt haben um nur über das Haus in der Wiehre zu streiten, sondern es geht auch um weitere Themen: Etwa um die Gestaltung der Stadt. Welchen Umgang mit Denkmälern halten wir für angemessen? Das berührt etwa die Mauern der Synagoge die man beim Umbau des Rotteckring gefunden hat, den Umgang mit dem Siegesdenkmal, dessen Bedeutung inzwischen sich wahrscheinlich gewandelt hat, eben nicht mehr das Denkmal eines Deutschen Sieges sondern für Krieg und Imperialismus und den ästhetischen Geschmack einer vergangenen Epoche.

Es geht aber auch um das Thema “Bauen” im allgemeinen. Jetzt gibt es in Freiburg ein Dilemma: auf der einen Seite ist unsere Stadt seht attraktiv, Menschen ziehen hier her weil sie Arbeit gefunden haben, studieren wollen oder Arbeitsplätze schaffen. Das ist gut, das ist viel besser als in einer schrumpfenden Stadt zu wohnen.
Gleichzeitig bedeutet, dies aber das wir dieses Wachstum managen müßen. Das bedeutet auch das wir neue Gebäude brauchen, in Baulücken und an Stellen an denen vielleicht bisher nur ein einstöckiges Haus stand aber auch einen neuen Stadtteil. Das bedeutet auch das Viertel ihren Character verändern. Besonders im Mooswald ist das derzeit der Fall. Man kann das nun bekämpfen oder versuchen diese Veränderung so zu gestalten, dass es für den Mooswald auch einen Mehrwert gibt: Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten, Nahversorgung, neuer ÖPNV… Warum nicht das ArTik einladen in den Mooswald?

Man kann aber auch so damit umgehen wie das Freiburger Funktionsäquivalent zur AfD, “Lebenswertes Freiburg” und erstmal gegen alle Neubauten sein und auch hergebrachtes einfach konservieren.

Und vielleicht geht es in dieser Diskussion auch um unsere Identität als Stadt: Ist Freiburg eine kleine Stadt am Fuße des Schwarzwaldes mit einer Puppenstuben Innenstadt?
Ja dann passt ein historisierendes Gemälde aufs Martinstor – weil wir ja inzwischen wissen dass dieses Gemälde zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich aussah – und dann passt natürlich eine Glas und Stahl Fassade eins Kristallähnlichen Universitätsbücherei überhaupt nicht in die Innenstadt. Sondern wir sollten dringlich versuchen möglichst viele Teile des historischen Freiburgs zu erhalten und vielleicht wiederherzustellen. (more…)

Tools für online Moderation

20. September 2016

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Eine kleine Nachlese zum Art of Hosting Training in Bad Boll. Wir haben auch eine kleine Liste gemacht welche Tools man online verwenden kann um Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Dabei ist klar das manche Prozesse präsens, körperlich vor Ort stattfindne muß, aber möglicherweise braucht ein Prozesse Zeit und geht über mehr als einen Termin. Dazwischen kann man  aber auch mal zusammenarbeiten. Es gibt nun Tools die vielleicht besser sind als Dokumente herumzumailen.

Texte gemeinsam edititieren

Etherpad die Mutter aller Tools des „Texte gemeinsam online schreiben“. Damit kann man Fließtexte online gemeinsam schreiben. Wer den Link hat, der kann mitschreiben. Diese Tools werden mit mehr als 5 Nutzern unübersichtlicht. Ich bevorzuge dieses Angebot zu nutzen: http://www.yourpart.eu/ ist die Implementation von Etherpad die ein ein  Gemeinschaftsprojekt und Angebot  der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) und von IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.. Leider geht das nur auf PC und nicht auf Handy oder Tablet.

Hackpad – Mit schon etwas mehr Möglichkeiten, mit einer App für iOS gibt es https://hackpad.com/  . Das ganze bietet schon mehr und geht auch auf mobil Geräten. Will aber eine Anmeldung, ist daher nicht so anonym und gehört inzwischen auch Dropbox.

Das Publikum befragen

Sli.do – Ist eine App mit der man auf Event life Umfragen geben kann. Es gibt einen kostenlosen Modus mit beschränktem Umfang. Sonst wollen sie ordentlich Geld. Es können auch Fragen an die Referenten gesteltl werden, die Fragen können hoch gevoted werden und sogar die Folien live übertragen und bewertet. Wäre ganz praktisch wenn es nicht so teuer wäre.

http://insights.us/ – habe ich nicht genutzt. Man muß sic erst eine Einladung geben lassen und dann melden sie sich. Scheint aber doch coole Funktionen zu bieten um damit Beteiligungsprozesse durchführen zu können.

http://directpoll.com/ – Eine nette kleine Anwendung mit der man live das Publikum befragen kann und das auch noch auf einer Powerpoint raus kommt. (Gibt dafür auch andere Anwendungen, ich finde die aber sympathisch)

Verfahren oder Tools?

Ein kleiner Hinweis: Diese Tools ersetzen nicht ein Beteiligungsverfahren. Wir müßen uns nachwievor Gedanken darüber machen, wie wir solche Verfahren durchführen, welche Methoden (und online Methoden sind auch nur Methoden unter vielen) anwenden.

Aber wir können diese Tools nutzen um unsere Beteiligungsverfahren zu verbesseren oder anzureichern.

 

 

Art of Hosting Training in Bad Boll oder das verzwickte Fragespiel!

19. September 2016

Ich war beim ersten Bad Boller Art of Hosting Training. Es war schön so viele Menschen zu treffen, die sich für moderieren und gute Gespräche interessieren. Auf eine gewisse Weise gibt so ein Training Kraft und Entspannt. Gerade wenn man sonst in etwas anderen Kontexten arbeitet. Auch das Tagungshaus Bad Boll ist einfach super, wunderbare Räumlichkeiten, sehr gutes Essen, bequeme Betten und eine Therme nebendran die ich leider nicht nutzen konnte.

Methoden haben wir viele gelernt und auch ausprobiert. Eine die ich sicher mitnehmen werde ist das verzwickte Fragespiel: Man steht im Kreis und startet mit einer Ausgangsfrage. Etwa: „Was gibt es zu Mittag?“ Anstelle, dass jetzt die Leute die Frage beantworteten („Schnitzel mit Pommes“), stellt man dazu passende Fragen: „Wo essen wir zu Mittag?“, „Wer bestimmt was wir Essen“, „Wann?“. Die Idee ist von der einen Frage auf die vielen Fragen zu kommen, die wir implizit mitstellen und vielleich auch mitbeantworten müßen oder sollen. Am Ende schreibt man dann auf wie sich die eigene Frage verändert hat:

Mehr zu den Methoden schreibe ich nicht. Schlieslich soll jeder selbst so ein Seminar besuchen können und davon lernen.

Am Ende gab es dann noch ein Zertifikat, damit wir allen zeigen können, das wir da waren:

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Impuls zur Jugendbeteiligung in Weilburg, Merenberg und Löhnberg

3. Mai 2016

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Oder ´Demokratie Leben` in den Gemeinden Weilburg, Merenberg und Löhnberg. Zunächst mal war ich persönlich positiv überrascht über zwei Dinge: Die Sporthalle in der das ganze stattfand war mit sicher 100 Personen voll. Wenn man sowas in Freiburg macht, dann sieht man ja maximal so 25 Leute die kommen. Und die drei Bürgermeister waren alle bemüht dreimal zu sagen wie weltoffen, tolerant und demokratisch ihre Gemeinden seien. Es war als befände man sich in einer Versammlung des hessichen Humanismus, kein Wort, darüber das auch Flüchtlinge sich integreieren müßten oder es irgendwelche Bedingungen gäbe.

Ich begann mit der aus meiner Sicht wichtigsten Botschaft:

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Fuhr fort mit einem kleinen Ausflug in die Geschichte der Beteiligung und den Verweis das viele Dinge nicht mit 18 Jahren anfangen (Etwa das Recht Flugzeuge zu fliegen, Traktor zu fahren oder aber auch für bestimmte Positionen gewählt zu werden. Auch ist die Geschichte des Wahlrechts eines der steten Ausweitung.

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