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Alte Säcke Politik

1. September 2016

Wolfgang Gründinger, den ich auch mal nach Freiburg geholt hatte: „Endlich da. Mein Gastgeber holt mich am Bahnhof ab. Sebastian Müller wurde 2004 in den Gemeinderat gewählt, da war er gerade 21 Jahre alt.  Wir kennen uns von einer Konferenz über Jugendpartizipation, ein Thema, bei dem Sebastian als junger Kommunal­politiker genug leidvolle Erfahrungen gemacht hat. Er hatte mich eingeladen, mit einer Rede den Wahlkampfauftakt für „Junges Freiburg“ zu eröffnen, einer Wähler­vereinigung junger Menschen, die meistens so jung sind, dass sie nicht einmal mitwählen dürfen. So viel also zum Thema Politikverdrossenheit.“ (Zitat aus einem Buch von ihm)

Hat mal wieder ein Buch geschrieben:

„Alte-Säcke-Politik: Wie wir unsere Zukunft verspielen“

Es geht engagiert und recht wenig polemisch, dafüber aber stets sehr fundiert um den Stillstand den unsere Gessellschaft im moment prägt. Stillstand (nicht nur die NZZ redet davon)?
Man würde es ja nicht glauben, die Wirtschaft wächst und auch die Herausforderungen der Flüchtlingskrise werden gemeistert, Rentner und Versicherte mit neuen Leistungen bedacht.

Bei Wolfgang geht es aber um eine andere Art von Stillstand:

  • Eine Netzpolitik die in Deutschland immer noch vom Unwort des Neulands geprägt ist und die Internet hauptsächlich als Sicherheitsrisiko sieht: „ein Land, das Umgehungsstraßen baut, aber beim Ausbau von Glasfaser-Internet auf der Stelle tritt, ein Land, dessen Schüler Latein und Altgriechisch lernen müssen, nicht aber Programmieren und Informatik“
  • Er deutet darauf, das nicht Altersarmut sondern Armut bei und mit Kindern unser größtes Problem ist: „Lediglich 2,6 Prozent der Über-65-Jährigen sind auf die staatliche Grundsicherung angewiesen. Zum Vergleich: 18,2 Prozent aller Kinder unter drei Jahren müssen von Sozialhilfe leben. „
  • er diagonstiziert einen dramatischen Bedeutungsverlust des Wählens, bei jungen und wenig gebildeten Wählern. Den er unter anderem auf die Vernachlässigung des Politikunterichts zurückführt.
  • Aber er schlägt auch konkrete Änderungen vor: Ende der Störerhaftung, Neuordung des Ehegattensplitting, Erbschaftssteuer die ihren Namen auch verdient, Investitionen in Infrastruktur, Ende der Ausnahme für unter 18 Jährige aus dem Mindeslohn,…
Vortrag_Jugendbeteiligung_Weilburg.005

Ab wann darf ich was? Wählen meist ab 18.

  • Besonders stark wird seine Argumentation wenn er für das Kinderwahlrecht streitet – für alle die sich dafür einsetzen oder zumindest mal mit dem Gedanken auseinandersetzen – sei das Buch empfohlen. Auch da zeigt er mit absurden Beispielen, wer alles wählen dürfte: „Auch Demenzkranke können nur unter sehr eng gefassten Voraussetzungen und nur durch gerichtliche Verfügung vom Wahlrecht ausgeschlossen werden und können es ansonsten frei und ungehindert ausüben. Von derzeit etwa 62 Millionen Wahlberechtigten leiden rund eine Million Bürger an Demenz, von denen die wenigsten geistig voll präsent sein dürften, aber die meisten das Wahlrecht besitzen.“
    Er zeigt anhand einiger sehr treffen ausgewählter Beispiele warum das ganze mit dem Wahlrecht erst ab 18 ziemlich willkürlich ist: „Beispielsweise können Jugendliche bereits mit 14 Jahren ihre Religion selbst bestimmen. Mit 17 Jahren können sie sich als Zeitsoldat bei der Bundeswehr verpflichten (wodurch es in Deutschland minderjährige Soldaten gibt). Mit 16 Jahren können sie in Parteien eintreten, dort Vorstände wählen und über Anträge, Wahlprogramme und Koalitionsverträge abstimmen – wie beim SPD-Mitgliedervotum im Dezember 2013 über den Koalitionsvertrag mit der CDU/ CSU.“

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Lesen im Mai

25. Mai 2013

schon lange habe ich nichts mehr gepostest was nach meiner Meinung Lesenswert wärte, irgendwie kommt man da so im Gemeinderat nicht dazu. Aber jetzt hatte ich mal wieder etwas Zeit und rate daher zu folgendne Büchern:

Vom Missbrauch der Disziplin: Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb – gibt es bei Amazon und auch in der UB, wer an der PH studiert bekommt es sogar als ebook kostenlos über das PH Netz

Einer der Autoren in diesem Sammelband hat auch einen sehr guten Aufstatz in der Zeit dazu veröffentlicht: Matthias Altenburg: Weniger Disziplin bitte!. In: Die Zeit. Nr. 40, 27. September 2006 (http://www.zeit.de/2006/40/Disziplin?page=all).

Kommunale Intelligenz: Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden – Neurobiologe schreib was aus seiner Sicht beim Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen und der Gestataltung von Kinder und Jugendpolitik zu beachten ist. Manchmal etwas neurobiologisch geschrieben. Auch als Kindle ebook erhältlich.

Links

15. Juni 2012

Der Freiburger Stadtbahntracker – ultracooles Studentenprojekt, wenn man schon immer mal sehen wollte wo deine Bahn gerade ist: http://tracker.patrickbrosi.de/freiburg/

Dirk Schümmer über Parteien in der Eurokrise, die „verkommen in der Krise. Sie pflegen nur noch die Interessengärtchen der Rentner und verteilen lustig Zugewinne aus früheren Jahren, von denen längst nichts mehr übrig ist“ FAZ (Artikel)

Martin Jost auf seinem Blog „Hippokratischer Eid der Computeradmins“: „Ich werde Administratorrechte erteilen zum Nutzen der User nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden.“ das ganze Blog

Dramatische Spiegel TV Reportage über die Arbeit von Notärzten in Marburg:http://www.spiegel.tv/filme/notaerzte-reportage/

English:

A night with the Booze Bus of the London Ambulance Service, not that diffrent from what we do in Freiburg, except we carry them in the normal ambulance – The Guardian (Articel)

The German Ideology for Europe, Austerity and its discontent. Le Monde diplomatique

The Rise of the Killer Drones: How America Goes to War in Secret – Rolling Stone (article)

One Town’s War on Gay TeensRolling Stone (article)

Why Democracy is a good way of solving problems: cognitive democracy

New York Times: Who Bit My Border? – Why is Papuas Border a little bit round.

Satirical look on how a Bill becomes a Law, very intresting for all political science students.

Links fürs neue Jahr

5. Januar 2012

Skateprojekt in Afganistan:

Endlich: eine meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigungen ist nicht gefährlich: „A public health study by Ron Shaoul lifts the lid on toilet reading once and for all“ – The guardian on reading on the loo.

And the American presidentsial primaries are well on the way and this viral campaign videos are hilarious.

Militär-Intervention in Libyen: Wie sich doch die Blickwinkel unterscheiden können einige Bemerkungen von Telepolis

Bücher zum Lesen

5. September 2011

Jetzt zum Sommer hat man ja viel Zeit zu lesen und sich in Ruhe so einiges durch den Kopf gehen zu lassen. Ich möchte hier zwei Bücher vorstellen die ich gelesen habe und nun auch jedem Empfehlen kann:

Anette Pehnt ist eine Deutsch Dozentin an der PH. Dieses Buch hat sie geschrieben um uns allen das Studium an dieser Eliteuniversität einfacher zu machen. Wer ein wenig Hyptertextualität genissen will, dem verlinke ich hier auf die Lesung im KuCa, noch eine PH Institution. (more…)